Selbstliebe - Notwendigkeit oder nur Hype
Selbstliebe ist momentan in aller Munde und ein regelrechter Hype ist entstanden zu diesem Thema .
Doch was genau ist Selbstliebe? Das Wort klingt so groß, teilweise unerreichbar und auch nicht für jeden von uns legitim, denn viel zu perfekt sind die Vergleichsbilder im Außen – sei es auf Social Media oder in anderen Bereichen wird uns gezeigt:
pflege deine Morgenroutine, gehe zum Sport, fördere deine Karriere, seid gute Eltern, pflege regelmäßig deine sozialen Kontakte und bilde dich stetig weiter! Erst wenn wir das erreicht haben, sind wir liebenswert für uns selbst und andere - scheinbar.
Doch wo in diesem vollen Terminplan bleibt da überhaupt noch Zeit für «dich» und das Üben der so genannten «Selbstliebe», ohne dass dies zur weiteren täglichen Aufgabe in deinem eh schon vollen Alltag zu wird?
Selbstliebe ist weder Egoismus noch Narzissmus
Ein weiterer Kritikpunkt könnte sein, sich selbst zu lieben wäre egoistisch oder wir haben Angst auf andere sogar arrogant zu wirken. Manche stellen sich vielleicht auch die Frage: sollte ich mich denn nicht zuerst um das Wohl der anderen kümmern, statt mich mit mir selbst zu beschäftigen?
Aber wer schon einmal in einem Flugzeug saß, kennt die Regel: «Im Notfall zuerst sich selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, erst dann sollte man anderen helfen».
Dies sollten wir uns auch im Alltag vergegenwärtigen. Denn wer sich selbst vernachlässigt, wird früher oder später unzufrieden, neigt zu Opferhaltung und läuft sogar Gefahr einer Depression. Damit schaden wir schließlich nicht nur uns selbst, sondern auch unserem Umfeld.
Wer an sich selbst glaubt und auf seine Bedürfnisse hört, der braucht auch die Bestätigung von außen kaum mehr und kann im Gegenteil, eine bessere Stütze für andere sein.
Doch wo ansetzen und wie erreiche ich eine gesunde Balance?
Selbstliebe heißt Selbstannahme statt Perfektion
Ein erster Schritt in Richtung Selbstliebe wäre zunächst einmal dich selbst so anzunehmen, wie du bist. Statt Perfektion und der Vergleich mit anderen, sollten wir uns auf unsere individuellen Stärken konzentrieren und akzeptieren, dass wir ebenso Schwächen haben dürfen. Beides wertzuschätzen und anzunehmen, stärkt uns täglich.
Selbstliebe passiert nicht plötzlich, sondern muss wachsen und sich entwickeln. Aber durch Selbstannahme, wird es mehr und mehr möglich, auch auf kleine, alltägliche Erledigungen stolz sein zu können, was wiederum zu mehr Selbstliebe führt.
Es ist extrem wichtig zu erkennen, dass wir nicht erst perfekt sein und alle unsere täglichen ToDos erledigt haben müssen, bevor wir uns mögen und annehmen dürfen. Es ist vielmehr genau umgekehrt.
Vielleicht sollten wir das Wort «Selbstliebe» nicht so groß aufbauschen, denn im Grunde fängt es damit an, gut für uns zu sorgen, an unsere Stärken und somit an uns selbst zu glauben.
Selbstliebe heißt Selbstfürsorge
Gut für uns zu sorgen bedeutet nicht nur uns Gutes zu tun, sondern auch auf unsere wahren Bedürfnisse zu hören.
Das kann bereits im Kleinen sein und kostet häufig nicht einmal mehr Zeit: Den Kaffee am Morgen bewusst genießen, statt ihn nebenbei im Gehen hinunterzuschütten oder nach getaner Arbeit kurz innehalten, tief durchatmen und stolz auf die Ereignisse des Tages sein, statt sich auf die Dinge zu konzentrieren, die vielleicht nicht optimal gelaufen sind. Sich einen Spaziergang zu gönnen, statt im Gym noch Höchstleistungen einzufordern, obwohl man müde ist und das Bedürfnis nach Entspannung viel größer ist.
Es geht hier vor allem darum auf seine innere Stimme zu hören und vor lauter Selbstoptimierung oder gesellschaftlichem Druck authentisch, empathisch und selbstbestimmt seine eigenen Grenzen zu wahren.
Das hat nichts mit Egoismus zu tun, denn seinen Bedürfnissen zu folgen heißt nicht, keine Kompromisse einzugehen. Aber es ist legitim und gesund, anderen freundlich sagen zu ´dürfen «nein, heute ist mir nicht danach» ohne Angst vor Verurteilung und Ausgrenzung.
Denn wenn wir innerlich zufriedener sind, sind wir automatisch freundlicher und verständnisvoller zu unseren Mitmenschen. Dies kann im besten Falle sogar so weit führen, dass wir dadurch ein Vorbild für andere werden, die selbst noch an ihrer Selbstliebe arbeiten.
Wir schonen dadurch außerdem unsere eigenen Ressourcen und können andere besser unterstützen als wir es mit Aufopferung und Anpassung je hätten leisten können.
Tiefliegende Glaubenssätze
Nicht zuletzt wird häufig wird zu Spiegelarbeit mit «Ich liebe mich selbst.» geraten. Doch das nützt recht wenig, wenn es nur bei diesen Worten bleibt und nicht in unser Gefühlsleben übergeht.
Ein Hauptgrund dafür ist unser Unterbewusstsein. Nach Jahren und Jahrzehnten sitzen die Glaubenssätze und Verhaltensmuster in uns so tief, dass wir diesen - scheinbar - machtlos gegenüberstehen. Denn viele von uns haben bereits in früher Kindheit gelernt «denke an andere», «nimm dich nicht so wichtig» oder «sei nicht so arrogant».
Viel zu groß scheinen die Selbstzweifel und der Anspruch an uns selbst, die automatisch ablaufenden Gedanken uns permanent klein zu machen und hinter unserem wahren Potential zu bleiben, um andere nicht zu verletzen, um geliebt und anerkannt zu werden.
Um den Druck noch ein wenig mehr zu erhöhen, wird uns sogar eingetrichtert: «Nur wer sich selbst liebt, kann auch andere lieben.» Das schürt wiederum noch mehr Unsicherheit in uns und Selbstzweifel innerhalb von Beziehungen. Aber wer von uns ist dann überhaupt liebenswert «genug»?
Um diesem Gedankenkarussell zu entkommen, kann Hypnose extrem hilfreich sein. Durch die Kommunikation mit dem Unterbewusstsein, wird es möglich die Glaubenssätze direkt, schnell und einfach aufzulösen.
Denn nicht alles können wir mit dem mentalen Verstand kontrollieren. Vor allem nicht eines der vielleicht wichtigsten Gefühle: die Liebe!